Das Herz - ganzheitlich betrachtet
- Jessica Schnegg
- 28. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 1 Tag
“Das Herz am rechten Fleck haben”, “ein gebrochenes Herz haben”, “ein schweres Herz haben”, “auf das Herz schwören”, “folge deinem Herzen”, “höre auf dein Herz”. “Das tut dem Herzen gut”, “ein blutendes Herz haben”.
Es ist kein Zufall, dass es so viele Redewendungen zum Thema Herzen gibt.
Das Herz als Zentrum unseres Seins, des Lebens der Liebe und Sitz der Seele.
Aus der vedischen Sicht geht man davon aus, dass unser Körper, unsere Organe und somit auch unser Herz, nicht nur eine rein physische Funktion erfüllt.
Hridaya bedeutet Herz in Sanskrit. HRI bedeutet wegnehmen und DA bedeutet etwas schenken, geben. Man kann dies aus einer rein organischen Sicht betrachten, indem verbrauchtes Blut abgegeben und frisches Blut zugeführt wird.
Aber auch im spirituellen Sinn können wir unser Herz “verlieren”, “verschließen” oder “öffnen”. Wir können etwas schenken, aber es kann uns auch etwas genommen werden.
Im Ayurveda ist das Herz der Sitz der Seele.
Es ist der geheime Ort des Selbst und Ausdruck des Absoluten.
Es handelt sich dabei um ein tief spirituelles und mystisches Organ.
Man geht davon aus, dass es Sitz von Sattva, Rajas, Tamas und Ojas ist, sowie Ausgangspunkt von 101 Nadis (Energiebahnen).
Das Herz wird im Ayurveda auch als Ort höchster Vitalität angesehen, dem Wohnsitz von Ojas. Ojas ist jene Strahlkraft, die den Körper mit Gesundheit, Vitalität und Ausstrahlung. durchdringt. Menschen die viel Ojas haben erkennt man zum Beispiel anhand strahlender Augen, einer schönen Stimme und der Fähigkeit, spontan und aus dem Herzen heraus, lachen zu können. Ojas wird mit einem Lebensgefühl von Leichtigkeit und Begeisterung in Verbindung gebracht und ermöglicht die Erfahrung von Glückseligkeit.
Verlieren wir jedoch zu viel Ojas, indem wir viel Stress haben, uns schlecht ernähren oder eben auf psychosoemotionaler Ebene schmerzhafte Erfahrungen machen müssen, schwächt das unsere Immunabwehr. Wir fühlen uns ausgebrannt, kraftlos, erschöpft und ohne Antrieb.
Die Energie des Herzchakras wirkt sich auf den ganzen Brustkorb, auf Herz, Lunge und Kreislauf aus. Die Hände sind die dem Herzen zugeordneten Handlungsorgane, das zugehörige Sinnesorgan ist die Haut. Mit Händen und Haut berühren wir einander, wir besitzen die Fähigkeit zu spüren und können ausdrücken, was wir im Herzen fühlen.
Das Herz-Chakra steht für die Beziehung. Damit ist nicht nur die Beziehung zur Außenwelt gemeint, sondern vor allem zu uns selbst. Nur dieser ermöglicht uns auch einen liebevollen und mitfühlenden Zugang zu anderen Wesen. Diese Verbindung mit uns selbst können wir auch als ein Ruhen in der eigenen Mitte begreifen – wir wissen, wer wir sind, wo wir hingehören und was wir tun möchten. Es geht darum, uns selbst zu erkennen.
Ist das Herzchakra geschwächt, fühlen wir uns verbittert, verloren, ungeliebt, werden herzlos, depressiv oder verachten uns selbst und/oder andere.
Ist es allerdings gefestigt, können wir uns trotz kleiner Fehler und Schwächen liebevoll annehmen und wir haben Klarheit über unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse, sind im Stande uns selbst zu lieben und diese Liebe und das Verständnis auch nach außen zu tragen.
Es versteht sich von selbst wie wichtig es ist einen freien, harmonisch schwingenden Herzbereich zu haben. Jedoch ist dies keine Selbstverständlichkeit. Bei Verletzungen, Traumen oder anderen Belastungen, die sich auf unseren Herzbereich negativ auswirken können, gibt es viele Werkzeuge mit denen man arbeiten kann.
Hier bedient sich Ayurveda einer einzigartigen Behandlungstechnik.
Beim Herzguss wird ein Teigring angefertigt und auf Herzhöhe angebracht. Eine warme Kräuter-Öl-Mischung wird immer wieder eingegossen und über einen längeren Zeitraum auf gleicher Temperatur gehalten, um das Herz zu harmonisieren und zu öffnen.
Der Herzguss stärkt das Herz und öffnet das Herzchakra. Er lässt einen sanft in einen tiefen Entspannungszustand gleiten und hilft mit sich selbst in Verbindung zu kommen – mit der eigenen Gefühlswelt.
Da das Herz mit allen Emotionen verbunden ist, empfiehlt sich der Herzguss bei Trennungen, Liebeskummer, Verlusterlebnissen, Unsicherheit, Depression, nach emotionalen Schockzuständen und ganz allgemein bei Nervosität und Stresszuständen.
Er befreit von Altlasten und unterstützt beim Loslassen, hilft alten Wunden zu heilen und ermöglicht Versöhnung und dadurch auch einen Neubeginn. Mehrere Anwendungen können uns zurückführen in das Gefühl des Vertrauens, der Zuversicht, der Geborgenheit und inneren Gelassenheit.
Das Gefühl von Glück und Zufriedenheit sowie die Liebe zu uns selbst und anderen wird wieder erweckt. Doch auch das physische Herz profitiert vom Herzguss. Die Herzmuskeln werden genährt und gestärkt, der Blutkreislauf wird angeregt und Lungen und Atmung werden unterstützt.
Diese ganzheitliche Sicht der Dinge bringt das Geschenk des "Sehens" und "gesehen werden" mit sich. Es führt zu der Wahrheit die nachhaltig und vollkommen auf den Menschen und dessen Heilungsweg wirken darf.

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